Sun hat mit JavaFX ein großes Vorhaben gestartet: JavaFX soll Java in einem Bereich populär machen, in dem Java ursprünglich brillierte: Rich Internet applications (RIA). Damals waren es die Java Applets, die für Lauftext, interaktive Menüs und ganze Lernprogramme eingesetzt wurde.

JavaFX soll eine neue Generation von Internet Anwendungen einläuten, Desigern wie Entwicklern neue Möglichkeiten an die Hand geben. Und mit JavaFX mobile soll die Philosophie „write once, run everywhere“ für mobile Anwendungen wahr(er) werden. JavaFX Mobile wird auf Blackberrys, Android und anderen Mobilgeräten laufen, solange zumindest JavaME vorhanden ist. (Die JavaFX Mobile runtime wird ggf. nachinstalliert) Auch wenn Nokia noch nicht offiziell im Boot ist, könnte ich mir eine entsprechende Ankündigung zur JavaOne gut vorstellen.

Doch was ist mit Java und dem iPhone von Apple? Auch der Apple ipod touch, der eine ähnliche Plattform wie das iPhone darstellt besitzt derzeit weder Flash noch Java Support. (Wenn man von einem Jailbreak Gerät absieht.)In meinen Augen besteht hier eine riesen Chance für Sun, Entwicklern eine wirklich attraktive Plattform an die Hand zu geben. Denn auch wenn Java auf dem iPhone derzeit nicht von Applet gestattet wird, ist der Anreiz immens: Der Umsatz der über den Apple Store mit dem iPhone erzielbar ist, ist immens. Außer dem Android Store (und vielleicht demnächst Nokia mit einem eigenen Süppchen) gibt es eine andere Lösung, die so einfach den Kauf und die Zahlungsabwicklung ermöglicht. Das mag ein Grund sein, weshalb iPhone Besitzer eher Anwendungen kaufen, als z.B. Symbian User.

Mich würde es daher nicht überraschen, wenn Sun zur JavaOne ein strategisches Abkommen mit Apple verkündet, dass Java Anwendungen zukünftig auf dem iPhone unterstützt werden. (Dabei mag es dann Einschränkungen geben, wie bei den nativen Cocoa iPhone Anwendungen auch, aber es wäre ein Anfang.)

Und auch wenn Apple nicht „mitspielt“, es gibt sicher noch weitere Möglichkeiten, einem JavaFX (mobile) Entwickler Werkzeuge an die Hand zu geben. Ich denke da z.B. an cross-compiler. Als Entwickler würde ich meine JavaFX mobile Anwendung entwickeln, und erhielte dann eine iPhone cocoa Anwendung zur Distribution. Klingt utopisch? Ein Indiz dafür könnte sein, dass Tor Norbeye, der für die Unterstützung zusätzlicher Sprachen an Netbeans gearbeitet hat, abgezogen und nun an einem (ganz geheimen) JavaFX Projekt arbeitet. Und so ist seit dem auch kein Blogeintrag bei Tor mehr zu lesen. Nachrichtensperre?

Dass sogar aus Java Bytecode eine Übersetzung zu Cocoa/iPhone Code möglich ist, zeigt Arno Puder in diesem Google Techtalk mit der xmlvm.

Gelingt Sun ein solcher Schachzug, wäre JavaFX die Plattform für mobile Geräte – und auch RIAs. Einmal dabei könnte dann noch zu Microsoft Silverlight mobile cross-compiliert werden. Ein Horror in der Wartung der Inkompatibilitäten – aber ein Segen für Entwickler, wenn alles tut. Zeit Sun Aktien zu kaufen?