Microsoft hat sich viel Mühe gegeben mit Windows Vista, gar keine Frage. Es ist auch „hübsch“ geworden. Für jeden ist etwas dabei, jeder soll glücklich werden.
Auch beim ausschalten!
Da gibt es also die unterschiedlichsten Möglichkeiten, den Rechner herunter zu fahren, auszuschalten, neu zu starten, schlafen zu schicken oder zu verriegeln – nachdem man einen winzig kleinen Button drückt, um überhaupt das Menü aufzurufen.
Die beiden Optionen, die man am häufigsten brauchen wird hat Microsoft netterweise mit den beiden Symbolen für „Power“ und „Schloß“ versehen. Jedoch ist der Powerknopf auf meinem Thinkpad Laptop mit dem Sleep-Modus belegt – möchte ich den Rechner wirklich ausschalten muß ich mich durch das Menü hangeln.
Nervig? Ja!
Aber ich weiß wenigstens was da passiert. Wie erkläre ich meiner Mutter wozu die ganzen verschiedenen Knöpfe und Menüeinträge sind? Erschwerend kommt hinzu, daß viele Pyschologen davon ausgehen, daß im Arbeitsgedächtnis bzw. Kurzzeitgedächtnis nur Platz für 5-6 Elemente ist. Das bedeutet unter Umständen „hartes“ Nachdenken. Um den Rechner auszuschalten!
Abgesehen von der Software bietet ein Rechner häufig noch zusätzliche Möglichkeiten: Zusätzliche Tastaturtasten, einen zentralen „Power-Knopf“, Laptopdeckel schließen und so weiter.
Hat Microsoft also etwas falsch gemacht? Wirklich falsch sicherlich nicht, aber ungünstig – man wollte eben jeden möglichen Anwender glücklich machen, schließlich geht es um Kunden, die viel Geld bezahlen sollen.
Und genau da liegt das Problem: Jeden glücklich machen zu wollen resultiert schnell in einem Kompromiß, der jeden halb-unglücklich macht. Zu viele Optionen, zu viele Features. Ein iPod-Nano kommt ohne Ein- und Ausschalter aus! Am Anfang mag es verwirrend sein, mit dem Start-Knopf auch zu stoppen, aber seit Windows 98 weiß man ja, daß man den Rechner über das „Start-Menü“ herunterfährt.
Ich entwickel selber auch Software, bin stolz auf Features, die ich einbauen kann, neue Möglichkeiten, die mir einfallen. Wenn der Kunde oder Anwender dann jammert tendiere ich sogar dazu, zu „erklären“ wieso und warum ich Dinge auf eine bestimmte Weise gelöst habe. Kein Kunde möchte Erklärungen oder gar viel lernen müssen, um eine Software zu bedienen.
Besser ist eine Oberfläche, die selbsterklärend, intuitiv zu bedienen ist. Wo ich meine Oma vorsetzen kann, und sie bedient es auf natürliche Weise.
Wenn es nur genauso leicht wäre, Software so zu designen, wie so ein Design zu fordern.
Inspiration dazu.
Neue Kommentare