Nichts hilft weniger als synthetische Benchmarks, wenn es darum geht, Produkte zu vergleichen. Das fängt bei Akkulaufzeit von Handys an, und hört noch lange nicht beim Spritverbrauch von Autos auf.

In der letzten Zeit sind Browser-Benchmarks total angesagt, vor allem JavaScript Benchmarks die mehr oder minder zeigen sollen, wer den längeren schnelleren Browser hat. Doch wie aussagekräftig ist das nun wirklich? Bei der Entwicklung einer browser basierten Anwendung, die stark auf Ajax (JQuery, DWR) zurückgreift, während auf dem Server eine JEE Anwendung mit Drools werkelt.

Hier hatte ich nun die Chance, ein paar „echte“ Daten zu sammeln – und mir Gedanken zu machen.Die Anwendung soll mit Internet Explorer 6 funktionieren bei deaktiviertem Active X (Kundenvorgabe) – alles andere ist nice to have. Gerade mit dem IE 6 fühlt sich die Anwendung aber suboptimal an, während Chrome wirklich rockt. Firefox macht auch einen schlanken Fuß, aber könnte noch etwas fixer sein.

Interessant dabei: Firefox unter Linux ist spürbar langsamer (10%), als unter Windows – was auch immer da los ist, die Zahlen bestätigen den schon immer „gefühlten“ Eindruck.

Browser Time (ms)
MSIE 6.0 3281
Firefox 3.0.4 (Linux) 1492
Firefox 3.0.4 (Windows) 1357
Safari 535.20 (Mac) 632
Google Chrome Beta 2 515
Firefox 3.1b3pre (Windows) 640

Und was ist nun mit dem Chrome? Safari und Chrome verwenden beide Webkit als Rendering Engine – offenbar kommt hier ein großteil der Geschwindigkeitsvorteile (bei dieser Anwendung) zu Stande. Opera Werte fehlen in der Auflistung, jedoch ist Opera auch schneller als Firefox. Offenbar ist nicht alles auf die Geschwindigkeit der JavaScript Engine zu schieben. Natürlich ist hier auch noch bedenken, dass die Tests nicht alle von identischer Hardware stammen. Der eine Rechner hat ein paar Gb mehr Ram, der andere etwas mehr CPU Power, also eine tüchtige Portion Salz ist zu den Ergebnissen hinzufügen.

Freudig stimmen dabei die Ergebnisse, die der neue Firefox 3.1 (mit aktiviertem TraceMonkey als JavaScript Engine) zu versprechen scheint. Ebenfalls neugierig macht, wie sich TraceMonkey auf die Gesamtperformance von Firefox auswirken wird, basiert Firefox selbst zu großen Teilen auf JavaScript.

Insgesamt tut also etwas Wettbewerb den Browsern – und den Benutzern – gut, was die Geschwindigkeit angeht. Zum anderen dürfte das fast Oligopol an Rendering Implementierungen dafür sorgen, dass Standards nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der realen Welt eine ernstzunehmende Rolle spielen.