Ubuntu ist für mich die präferierte Entwicklungsplattform, sicherlich geht es vielen anderen (Java) Softwareentwicklern ähnlich. Und im Sinne von OpenSource möchte man OpenJDK auch auf dem eigenen Rechner übersetzen können. Das ist z.B. nützlich, wenn man selber das Java mal patchen oder debuggen möchte, aber auch um z.B. die neuesten Entwicklungen von Java 8 auf dem eigenen System ausprobieren zu können.
Im Vergleich zu früher macht der Übergang von Ubuntu zu MultiArch auf 64 bit Systemen etwas Probleme, jedoch ist das mit einem „gewusst wie“ schnell erledigt. Als Vorbedingung muss ein Java (OpenJDK 6/7, Oracle JDK) installiert sein. Ich habe in meinem Fall unter /usr/lib/jvm/jdk1.7.0 ein Oracle JDK installiert.
Als nächstes benötigt man Mercurial, die hgforest extension und ein paar Bibliotheken für den Build. Ich installiere hgforest im Home-Verzeichnis, wer das nicht mag, muss die Pfade entsprechend anpassen:
apt-get install mercurial
apt-get install gawk g++ libcups2-dev libasound2-dev libfreetype6-dev libx11-dev libxt-dev libxext-dev libxrender-dev libxtst-dev libfontconfig1-dev
hg clone https://bitbucket.org/pmezard/hgforest-crew/overview/ "$HOME/hgforest"
Die hgforest Erweiterung fuer Mercurial traegt man direkt in der Mercurial Konfiguration ein, indem man die Datei ~/.hgrc editiert und folgenden Abschnitt ergaenzt (auch hier gilt dann ggf. den Pfad anzupassen)
[extensions]
forest=~/hgforest/forest.py
Nun clont man die OpenJDK Sourcen aus dem Updates-Repository für OpenJDK 7:
hg fclone http://hg.openjdk.java.net/jdk7u/jdk7u openjdk7u
Dazu solle man ca. ein Gigabyte Speicher auf der Festplatte einplanen. Bei dem ersten Build sollte auch eine Internet Verbindung vorhanden sein, da ggf. noch zusätzliche Libraries nachgeladen werden. Nun starten wir den Build:
cd openjdk7u
unset JAVA_HOME
export LANG=C
export ALT_BOOTDIR=
"/usr/lib/jvm/jdk1.7.0"
export ALLOW_DOWNLOADS=
true
export EXTRA_LIBS=/usr/lib/x86_64-linux-gnu/libasound.so.
2
make sanity && time make
Zu beachten ist hier, dass die Environment-Variablen „ALLOW_DOWNLOADS“ und „EXTRA_LIBS“ gesetzt sind. Letztere rührt daher, dass auf 64 Bit Systemen mit Ubuntu das OpenJDK Build-System die Libraries (noch) nicht von selbst richtig findet. Auf 32 bit Systemen wird das nicht nötig sein, und vermutlich auch in zukünftigen OpenJDK Versionen direkt implementiert sein.
Der Build Output sollte in etwa so aussehen:
########################################################################
##### Build time 00:10:30 jdk for target(s) sanity all docs images #####
########################################################################
#-- Build times ----------
Target all_product_build
Start 2012-05-12 11:40:32
End 2012-05-12 12:04:01
00:01:27 corba
00:10:15 hotspot
00:00:18 jaxp
00:00:27 jaxws
00:10:30 jdk
00:00:32 langtools
00:23:29 TOTAL
-------------------------
real 23m30.532s
user 32m10.625s
sys 2m24.617s
Im Ordner „build“ befindet sich dann der Ordner „linux-amd64“ in dem sich das frisch kompilierte Java auch ausführen lässt:
./build/linux-amd64/bin/java -version
openjdk version "1.7.0-internal"
OpenJDK Runtime Environment (build 1.7.0-internal-tkruse_2012_05_12_11_40-b00)
OpenJDK 64-Bit Server VM (build 23.0-b21, mixed mode)
Übrigens lässt sich genauso einfach auch Java 8 (OpenJDK 8 ) auf einem Debian oder Ubuntu System übersetzen, das Repository ist unter http://hg.openjdk.java.net/jdk8/jdk8/ zu finden.
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