Sun könnte den Anschluß verpassen, was Marketing und Lobbyarbeit im akademisch/universitären wie auch den restlichen Ausbildungsbereich angeht. Microsoft hat mit dem Academia Programm, insbesondere dem Studentprogram ein attraktives und auch gut genutztes Produkt geschaffen, welches sowohl für die studentischen Teilnehmer, wie auch für Microsoft einen gegenseitigen Nutzen schafft.
Microsoft profitiert insbesondere von der Lobbyarbeit, Promotion und dem Support von Microsoft Produkten, angefangen bei Infrastruktur wie Betriebssystem über Office, über Entwicklungsumgebung bis hin zu Technologie-Plattformen, insbesondere .NET.
Im Gegenzug schenkt Microsoft den Teilnehmern das Gefühl, etwas besonderes zu sein, wichtig zu sein, quasi ein Teil von Microsoft zu sein, kleinere Sachgeschenke, Erfahrung im Umgang mit den Microsoft Technologien, Support und die Teilnahme an Events.
Der teilnehmende Student wird durch ein engmaschiges Controlling-System mit regelmäßigen Reporten und einer hierarchischen Struktur unterstützt, gefordert und kontrolliert. Nebenbei lernt man natürlich interessante, nette, andersdenkende oder auch wissensvermittelnde neue Menschen kennen, schließt neue Freundschaften und tauscht sich über die Erfahrungen an dem jeweilligen Studienort aus.
Für seine Leistungen kann ein Student, wenn er gut war, nicht nur kleinere Sachpreise, sondern – gerade unter Studenten beliebte – Dinge wie eine X-Box einlösen. Natürlich gibt es auch kostenlose Trainings, Zertifizierungen, Bücher usw. – wer brav dem Kurs folgt wird belohnt und kann sich weiter qualifizieren, ohne die sonst üblichen und für einen Studenten kaum bezahlbaren Kosten des üblichen Qualifizierungs-/Zertifizierungsweges.
Sun hat ebenfalls eine Initiative für Forschung und Lehre: Allerdings gibt es hier eine andere Ausrichtung. Die Kooperation bei Sun läuft zwischen Instituten und Sun ab. Erfahrungsgemäß haben aber gerade die Institute bereits alle Hände voll zu tun mir Organisation, Studienordnungen etc. – zusätzlicher Aufwand wird nicht unbedingt mit großer Freude aufgenommen. So verwundert es auch nicht, daß man von diesem Programm an den Universitäten nicht viel Notiz nimmt.
Auch das Angebot ist nicht auf einzelne engagierte Studenten ausgerichtet – es gibt zwar kostenlose Webtrainings, kostenlose Sun Software, doch der größte Teil der Software ist sowieso schon unter Open-Source Lizenzen wie der Sun Community Licence verfügbar.
Vielleicht macht sich Sun Microsystems dabei auch nicht so große Gedanken um das Potential der Studenten: Java ist sowieso an vielen Universitäten die Sprache, der Nutzen einer Zusammenarbeit nicht so klar erkennbar.
Dabei könnte es so einfach sein: Es geht ja nicht um teure Events, 4-Sterne Hotels, sondern um relativ banale Sachen: Normales Promo-Material wie T-Shirts, Kugelschreiber, Blöcke, … Unterstützung der Bildung von Gruppen engagierter Studenten, die z.B. Lerngruppen für Zertifizierungen bilden können und somit später eine interessante Ressource für den Arbeitsmarkt darstellen.
Microsoft wirbt damit, daß die Teilnahme am Studentprogram sich gut im Lebenslauf macht, man Kontakte zur Wirtschaft knüpfen kann, und lernt, was man später im Job tatsächlich braucht.
Bei Sun findet man Informationen, wie gut eine Zertifizierung ist, und daß sich die Investition lohnt. Nichtmal ein Rabatt für Studenten ist drinn – man bekommt den Eindruck, Sun möchte ein professionelles Image, und entsprechend mit Professionals zusammenarbeiten.
Vielleicht spielt es eine Rolle, daß bis heute nicht klar ist, wie Sun außer durch Trainings und Zertifizierungen mit Java oder OpenOffice Geld verdienen möchte. Auch das hat Microsoft wesentlich besser raus.
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